Mittwoch, 6. Dezember 2006

[Archiv] [tARS] Dungeon-Design I: Plausible Monster-Population

Aus dem Archiv. Vgl. Myrmidons excellente Dungeondesignanweisungen auf http://arskueche.blogspot.com/

Angeregt von folgender Trauerrede über das schlechte Bild von Dungeon-Abenteuern im deutsprachigen Raum:
http://hofrat.blogspot.com/2006/04/oh-schreck-oh-pein-ins-dungeon-hinein.html
habe ich mich hinreißen lassen in Kurzform darzulegen, was ich von einem guten Dungeon erwarte, bzw. wie ich Dungeons selber designe. Teil I befasst sich mit Flora und Fauna, die weiteren Teile werden voraussichtlich Architektur und Kartografie, Fallen und natürlich Schätze und Historie betreffen.
Während der verehrte Hofrat Hinweise auf grotesk schlechte Dungeons sammelt, bin ich für Tips bezüglich vorbildlicher Dungeons nach meinen Kriterien dankbar. Natürlich dürft Ihr mich auch ergänzen, wenn ich wichtige Aspekte unterschlage.

Ursprung von Monstern
Sind sie zufällig hereingewandert oder gibt es eine Quelle des Bösen (Tor in andere Dimension, Böses anziehendes Artefakt, untotes Herrscher-Wesen mit seiner Streitmacht), oder noch Bewohner aus der Vorgeschichte des Dungeons (Untote in Grabstätten, Wächterdämonen, Automaten/Golems)?

Ökosystem
Wie koexistieren verschiedene Monstergruppierungen oder Einzelwesen? Haben sie Reviere abgesteckt? Welche Konflikte zwischen Dungeon-Bewohnern spielen sich gerade ab (zwischen oder innerhalb von Gruppierungen)?Wovon ernähren sie sich? Allgemein beliebt sind ja irgendwelche Pilzhöhlen. Welche weiteren Monsterrassen könnten von so einer Pilzhöhle profitieren, z.B. die Deckung als Jagdgelände oder Rückzugsort benutzen? Haben sich z.B. aggressive Pilzarten unter die essbare Variante gemischt, welche die erntenden Wesen töten und als Nährboden benutzen? Oder sie zum weitertragen von Sporen benutzen? Haben sich Symbiosen entwickelt, in denen völlig verschiedenartige Geschöpfe von einander profitieren?

Die AD&D2-Monsterkompendien geben viele unglaublich detaillierte nützliche und inspirierende Informationen zu Lebensgewohnheiten, Gesellschaftsstruktur und Jagdverhalten von Monstern, so dass der Bau eines überzeugenden Dungeon-Ökosystems fast wie am Schnürchen läuft. Die Nachfolgebücher von D&D3 dagegen bieten leider nur noch kurze Beschreibungen der Kreaturen, die sich fast vollständig auf Lebensraum und Kampfverhalten beschränken.
Welche Rolle spielen für die Dungeon-Bevölkerung die Ankunft fremder Wesen oder Abenteurer?

Im typischen Dungeon sind die äußeren Bereiche von weniger mächtigen Wesen bewohnt und werden regelmäßig von Abenteurergruppen “abgeerntet”, so zum Beispiel im berühmten Unterberg (”Undermountain”, AD&D-Dungeon).
Es kann aber auch völlig anders sein: “Dungeon of Death” (ebenfalls AD&D) bietet ein interessantes Dungeon mit frisch veränderten Herrschaftsstrukturen und organisierten Einwohnern, welche das Eingangslevel, den Verteidungsbereich einer alten Zwergenmine, ausnutzen und bereits tödlich werden lassen können.

Fortsetzung folgt.

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